Eine chronique sandaleuse
Treffen sich zwei Wörter. Sagt das eine: Geh
aus meinem Satz. Du Buchstabengrab ich bin
dein Satz sagt das andere und du bist meiner. Zusammen
sagen wir etwas über die Welt. Allein sind wir nur Ideen.
Dann bleib sagt das eine und wo sich zwei treffen
reisen bald schon aus den vier Winden Wörter
aller herrenlos freien Sprachen durch buchen
Gespräche als Nachtquartiere tarnen die Kreuzung
ihrer Zusammenkunft mit einem Zahlwort auf „Leip“ –
zweierlei was sie nicht sind. Draus entstehen Körper
als schwitzende Neider zunächst des wörtlichen Wohlergehens
und bald schon selbst mit Allerlei wohlgenährt. Fettdruck
schwarz von beweglichen Lettern im Kasten schafft Frieden
zwischen Gastwörtern und Wirtskörpern geschlossen per Händedruck
über Verkäufen gepressten Papiers Wortaufläufen unter Deckeln
die Buchmesse ist das Ehbett von Fleisch und Geist.
Wörter verbinden mit List sich dann auch um
Leibsfüße sagen „Sandale“ zu sich und „Geh in Frieden“
zum Inhalt dem Fuß. Frieden durch Handel klappert
und klappt Jahrhunderte lang neben Krieg Disputationen
statt Kirchenspaltungen Thomaschöre statt ungläubigem
Gotteskrieg Trinklieder statt theoriegrauem „Habe nun ach“
klingen durch die aus- und einladend Unterkellerte.
Auch Napoleon empfängt man mit Flohwitzen
auf dem Hinweg. Doch Ach! und Hab-nu-bald-nischt-mehr!
auf dem Rückweg wird man zum Treffen der Körper
der Männer der Völker beschuht nu mit Schweigensleder
in Fettwichs fest um verschwitzte Haxen gestulpt –
zerrissen die Bänder der Wörter. Jesuanisches Waterloo.
Körper sollen noch dröhnen in Schweins- und Drachenpanzern
aber in gespaltenem Land selbst werden Bücher gehandelt
springen die Wörter frei über Mauern und Maulwehre.